Tag 62 Regenbogen, Rentier, Radrennen


ARN / Pauline Ballet - Arctic race of Norway 






Der Tag heute lässt sich guz in mehrere Teile teilen

Tag 62.1 Ruhe und Regeneration
Aufgrund des Radrennens waren die Straßen bis Honningsvåg gesperrt, der Abschnitt vor unserem Campingplatz vom 11.30 Uhr bis 16.00 Uhr. So entschieden wir uns, den Tag noch auf dem Campingplatz zu verbringen. Wir sind gemütlich aufgestanden, konnten in Ruhe das Zelt trocknen lassen und Mittag essen. Nach dem Mittag wurden wir dann doch etwas ungeduldig und sahen auch immer wieder Autos auf der eigentlich gesperrten Strecke. So entschieden wir uns doch los zu fahren, was zu einer sehr angenehm leeren Straße führte. Es kamen uns nur vereinzelt Autos entgegen, die zu dem Rennen gehörten. Nach ungefähr 16 km und noch vor einem Tunnel, kamen uns dann Polizeiautos entgegen, die uns darauf aufmerksam machten, dass hier ein Radrennen stattfindet. Wir haben uns die nächste Bucht gesucht, unsere Fahrräder abgestellt und ein bisschen die Umgebung erkundet.

Tag 62.2 Regenbogen, Rentier und Radrennen
... Und das alles innerhalb von 10 Minuten.
Wir hatten die meiste Zeit unserer Wartezeit, Gesellschaft von zwei Rentieren, die gemütlich im Moos lagen und vor sich hin kauten. Nachdem die Vorboten für das Rennen auf der Straße auftauchten, Polizei und Presse, entschieden die beiden sich, ganz gemütlich über die Leitplanke zu gehen und die Straße zu queren. Dies gefiel den Polizisten weniger gut, da die Rennfahrer schon sehr nah waren. Doch auch Blaulicht mit Sirene beeindruckte die beiden nicht, sodass der eine Polizist von seinem Motorrad abstieg und die beiden letztendlich mit seiner Trillerpfeife in das Grün vertrieb. Währenddessen kamen schon die Fahrradfahrer und es fing an zu regnen, sodass ein wunderschöner Regenbogen über Rentier und den Radfahrern entstand. Das ganze Spektakel war dann innerhalb von 10 Minuten vorbei, genau wie der Regen und so machten wir uns auf und fuhren weiter.

Tag 62.3 Rastlos in Repvåg
Unser eigentliches Ziel heute war ein Campingplatz in Repvåg nach etwa 50 km, doch dieser war leider geschlossen. So mussten wir unsere Optionen abwägen, hier bleiben und irgendwo zwischen Fels und Sumpf eine möglichst wenig windige Stelle zum Wildcampen finden, weiter fahren und unterwegs auf der Strecke ein nettes Plätzchen finden oder doch noch die nächsten 50 km inklusive Unterwassertunnel in Angriff nehmen und in Honningsvåg ankommen. Wir fanden an einem Friedhof noch Wasser, füllten unsere Flaschen auf und entschieden uns erstmal noch ein bisschen weiter zu fahren. Es ging hügelig entlang von Fels immer weiter auf der E6 lang. Oben auf einem der Hügel fing es an zu regnen, sodass wir sogar noch unsere Regensachen überziehen mussten. In Kåfjord legten wir noch eine Pause ein. Nach ein bisschen Essen und Überlegen und trotz eigentlich geeigneter Zeltstelle fuhren wir doch noch weiter, Richtung Tunnel.

Tag 62.4 Runter, Rauf, Rentiere,  Riesenhunger und Rast
Ein großes Argument den knapp 7 km Nordkapptunnel doch noch jetzt zu fahren, war der wenige Verkehr. Wir hatten gehört und gelesen, dass der Tunnel sehr laut und gerade mit vorbeifahrenden Reisebussen sehr unangenehm werden kann. Daher dachten wir, wir nutzen es aus, dass abends nicht mehr so viel los war, und wagen das Abenteuer. Zunächst ging es los mit etwa 3 km Gefälle von 9 %. Dies war aber gar nicht so steil, wie gedacht und so konnten wir recht entspannt die Strecke runter rollen. In einer Tiefe von 212 m unter Null angekommen, ging es zunächst fast flach ein Stückchen geradeaus. Anschließend kam die 3 km lange Steigung bergauf, ebenfalls mit 9-10 %. Nach dem ersten Kilometer entschieden wir uns doch, einige Schichten los zu werden, da uns mittlerweile ganz schön warm geworden war. Langsam aber stetig radelten wir dem Ausgang des Tunnels entgegen. Geschafft, mit ca. je 10 Autos aus beiden Richtungen, darunter nur ein Bus, und ausgeschalteter Belüftung war die Lautstärke im Tunnel deutlich weniger schlimm als befürchtet und der Tunnel insgesamt angenehm. Draußen wurden wir von einem Himmel in Sonnenuntergangsfarben empfangen. Es kamen noch 20 km bis Honningsvåg vorbei an Rentieren, kleinen Häuschen und durch weitere Tunnel (einer war nochmal 4 km lang) und das alles bei sehr, sehr schönem Abendlicht. In Honningsvåg angekommen, haben wir uns für das stadtnahe Wanderheim entschieden und konnten nach einer leckeren Portion Nudeln und einem langen Tag in schönen Betten schlafen gehen.

Riesig viele Grüße
Clara & Wiebke

P. S.: Das Nordkap ist jetzt nur noch ca. 30 km entfernt und das einzige, was noch ausgeschildert ist. Trotzdem werden wir noch ein bisschen in Honningsvåg bleiben und auf besseres Wetter hoffen, bevor wir uns auf den letzten Weg machen.


Fahrrad: 100,14 km
Fahrrad gesamt: 2.300 km
Höhenmeter: 1.100 m


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